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Psychotherapeut*innenBöhm Gertraud




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Interview von Gertraud Böhm

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Alle jene KlientInnen, die Geduld, Lernbereitschaft, Mut und Ausdauer zu investieren bereit sind.

oder mit Alexander Mitscherlich

'Psychotherapie bedient sich der Reflexion. Diese kann nur einsetzen wo Aktion vorausging. Darin ist beschlossen, daß sie auch dem Gang der Geschichte nachhinkt. Sie wird wie andere Heilweisen auch, die Krankheit nicht besiegen.
Sie will es nicht.
Was sie will ist: Mithilfe bei der Meisterung des Leids. Die Anstrengung der Selbsterkenntnis wird oft belohnt durch wirkliches Gesunden und Heilen. Dazu gehört aber unabdingbar ein Hinnehmen des der menschlichen Existenz mitgegeben Leids. So erreicht sie oft nicht mehr als die Verwandlung von Krankheit in Leid, aber in ein Leid, das den Rang des homo sapiens erhöht, weil es seine Freiheit nicht vernichtet. Und darin ist die Voraussetzung für alles, was er dem gegenüber dem 'Unentrinnbaren' zu erreichen vermag, beschlossen'


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Klientinnen, die rasche Hilfe, Entlastung, Informationen und Problemlösungen suchen, sind besser im Beratungssetting aufgebohen.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Aus Interesse an sozialmedizinischen, neurobiologischen und anthropologischen Fragestellungen. In der Psychotherapie können naturwissenschaftliche/medizinische/biologische Erkenntnisse mit geisteswissenschaftlichen/philosophischen/psychologischen sehr nutzbringend und hilfreich zusammengeführt werden.

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Die immer wieder enorm spannende Auseinandersetzung mit den Fragen nach den Quellen von seelischer Gesundheit: Wie kann sie gefördert werden? Was ist ihr abträglich? Das gemeinsam mit den PatientInnen zu entdecken, Wege zur Verwirklichung dieser Erkenntnisse zu erarbeiten, gehört für mich zum Schönsten und Lohnendsten an dieser Arbeit!

F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Ein gut fundiertes theoretisches und praktisches Wissen, Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung, Kooperation mit den Nachbardisziplinen Medizin und Psychologie, Einfühlungsvermögen, Geduld, Zuversicht, Humor und mit den Jahren auch etwas 'Weisheit'...

F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Meine Arbeitsschwerpunkte ergeben sich aus meiner langjährigen Berufserfahrung im sozialpsychiatrischen Feld: Hier ist die innere Not am größten. Was sich hier als nützlich und hilfreich erweist und erwiesen hat, bewährt sich auch in der psychotherapeutischen Praxis.

F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Alle positiven Entwicklungen die ich miterleben darf und alle positiven Rückmeldungen, die ich von meinen KlientInnen bisher bekommen habe. Zu sehen, dass die gemeinsame - herausfordernde - Arbeit Früchte trägt, erfüllt mich immer wieder mit großer Freude.

F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Das Interesse an unseren Dienstleistungen ist z.Z. grösser als die Möglichkeit, alle Patienten zu versorgen. Es ist aber erfreulich, dass Psychotherapie mehr und mehr aus der Schmuddelecke des Peinlichen heraustritt und allmählich als wichtiger selbstverantworterter Beitrag zur seelischen, körperlichen und geistigen Gesundheit gesehen werden kann.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja - sowohl mit Professionisten aus dem medizinischen, psychologischen und sozialarbeiterischen Bereich, als auch mit Expertinnen, die alternative, unterstützende Methoden anbieten.

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Derzeit nur im Rahmen von internen Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft für Personzentrierte Psychotherapie.

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

An allen neuem Fachwissen interessiert zu sein, um dieses fortlaufend in meine Arbeit einzubringen.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Zufriedenheit

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?


Wasserflasche
Zelt
Schlafsack


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Es gibt nichts Gutes - ausser man tut es! (E.Kästner)

F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Die Frage nach einer guten Finanzierbarkeit dieser gesundheitsfördernden Profession.

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

Lasst uns nach guten Lösungen weitersuchen, im Gespräch bleiben mit allen Verhandlungspartnern und konstruktiv weiterarbeiten.

Fach-Interview von Gertraud Böhm

F: Was ist Personenzentrierte Psychotherapie?

Die Personzentrierte Psychotherapie gehört zu den Humanistischen Psychotherapiemethoden, die von Carl R. Rogers begründet und entwickelt wurde. In ihrem Mittelpunkt steht die Entwicklung der Person.Es wird davon ausgegangen, dass ein Mensch, der sein volles Entwicklungspotential entfalten kann, besser mit den spezifischen Anforderungen seines Lebens umzugehen lernt. Dadurch werden auch störungs- und krankheitsbedingte Symptome, die als Ausdruck unvollständiger oder blockierter Entwicklung gesehen werden, allmählich gebessert oder sogar geheilt. Personzentrierte Psychotherapie kann darüber hinaus dazu beitragen, dass eigene Leben bewusster, und darum auch zufriedener und glücklicher zu gestalten.

F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

In der Beratung wird wird - wie der Name bereits sagt - eher beratend, informierend und strukturierend vorgegangen. Lösungsansätze werden gemeinsam erarbeitet, wobei die Beraterin ihr Fachwissen zur Verfügung stellt. Ich empfehle Beratung besonders in akuten Krisensituationen und für Angehörige von Menschen mit schweren, meist chronischen, psychischen Erkrankungen, immer dann wenn es darum geht rasche Hilfe und Entlastung anzubieten,weil diese dann zumeist rasch angeboten werden muß, weil Mitbetroffene an der Überforderung zu erkranken drohen, oder weil beim kranken Angehörigen Gefahr im Verzug ist. Auch bei rein psychosozialen Fragestellungen ist die Beratung meist die bessere Wahl. (Sozialhilfe, Netzwerke, Zuständigkeiten etc.Wohnen, Arbeit.)
Psychotherapie sollte dagegen nicht unter Zeitdruck erfolgen müssen! Hier geht es um das behutsame Verstehen der eigenen Geschichte, die zu spezifischen Strukturen, (Gefühls, - Verhaltens- und Denkmustern) geführt hat, die möglicherweise in der Gegenwart zur Lebensbewältigung und zum Finden und Erreichen befriedigender Lebensziele ungeeignet sind. Das benötigt Zeit, Durchhaltevermögen, Einsichtsfähigkeit, manchmal auch Mut und in jedem Fall Lernbereitschaft.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

Psychologen haben ein Studium der Psychologie absolviert, das sie zur Ausübung psychologischer Tätigkeiten berechtigt.
Psychiater haben ein Studium der Medizin und eine Fachausbildung zum Psychiater/in absolviert. Sie bieten medizinische Hilfe/ z.B. Medikamente an.
Psychotherapeuten habeneine Ausbildung zum Psychotherapeuten/In absolviert, die sie zur selbstständigen Ausübung von Psychotherapie berechtigt. Sie müssen in die Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums für Gesundheit eingetragen sein.



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